Rund um Feierlichkeiten zur Erinnerung an den Beginn der Französischen Revolution ist es in Paris zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizei nahm Dutzende Demonstranten fest – auch Gelbwesten-Vertreter.00:34 Montag, 15.07.2019 07:42 Uhr
Jedes Jahr begeht Frankreich am 14. Juli seinen Nationalfeiertag. Dieser erinnert an den Sturm auf die Bastille im Jahr 1789, der Moment gilt als symbolischer Beginn der Französischen Revolution. In diesem Jahr sind die Feierlichkeiten am Sonntag von Ausschreitungen überschattet worden.
Demonstranten versuchten nach der Militärparade auf den Champs-Élysées, nahe dem Triumphbogen, mit Metallabsperrungen Straßensperren zu errichten. Ein Müllcontainer ging in Flammen auf. Die Polizei schritt ein und Passanten flohen vom Ort des Geschehens. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein. Mindestens 175 Menschen wurden festgenommen, wie eine Polizeisprecherin dem Sender BFMTV sagte.
Die Demonstranten, die versuchten, Straßen abzusperren, trugen zwar keine gelben Westen. Aber unter den Personen, die in Gewahrsam genommen wurden, waren auch Jerôme Rodrigues, Maxime Nicolle und Éric Drouet. Alle drei sind prominente Vertreter der Gelbwesten-Bewegung. Sie wurden schnell wieder freigelassen. Rodrigues’ Anwalt sagte der Nachrichtenagentur AFP, bei der Maßnahme habe es sich um « die Verhaftung eines politischen Oppositionellen » gehandelt.
Merkel lobt grenzüberschreitende Militärparade
Die Gelbwesten-Demonstrationen begannen im November vergangenen Jahres unter anderem als Protest gegen eine geplante Benzinsteuer. Sie weiteten sich allerdings schnell aus und wurden zu Demonstrationen gegen die Politik von Präsident Emmanuel Macron im Allgemeinen. Immer wieder kam es auch zu gewaltsamen Ausschreitungen. Mittlerweile ist die Zahl der Teilnehmer bei den wöchentlichen Protesten zwar zurückgegangen. Aktiv ist die Gruppe aber noch.
Bei der Militärparade war auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Gast. Sie würdigte die grenzüberschreitende Ausrichtung der Veranstaltung. Rund 500 Soldaten der Deutsch-Französischen Brigade waren bei dem Aufzug dabei gewesen. Für Macron hat der Aufbau einer gemeinsamen europäischen Verteidigung in Verbindung mit der Nato Priorität. « Noch nie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Europa so notwendig », sagte der französische Staatschef. Er hatte bereits einen Vorstoß für eine europäische Armee gemacht und damit heftige Kritik seines US-Kollegen Donald Trump geerntet.
Merkel bezeichnete die Parade mit etwa 4300 Soldaten und fast 70 Flugzeugen als « eine große Geste in Richtung der europäischen Verteidigungspolitik ». Sie sei auch geehrt, dass Deutsche teilgenommen hätten. « Und deshalb glaube ich, ist dies ein Zeichen einer verstärkten europäischen Zusammenarbeit (…) », sagte die Kanzlerin. Sie hob auch die Bedeutung für das deutsch-französische Verhältnis hervor.